Quellen des Jazz waren verschiedene Arten afro-amerikanischer Musik wie Blues, Gospels u. Spirituals, besonders der Ragtime und die europäischen Elemente der US-amerikanischen Tanz- und Marschmusik (Marching Band, Cakewalk).

Der Jazz hat folgende Merkmale:

Die Beurteilung und Wirkung eines Jazz-Titels hängt wesentlich davon ab, wie lebendig und phantasievoll improvisiert wird. Die Besetzung kann zwischen Solo, kleinem Ensemble (Combo, Band) und großer Besetzung (Big-Band) schwanken. Als erster Jazz-Stil entwickelte sich Ende des 19. Jh. der New Orleans Jazz. Aus Quellen wie Spiritual, Blues, Ragtime, Folklore und Marschmusik entwickelte sich dieser New-Orleans-Stil (und der Dixieland-Jazz, wie der damals von Weißen gespielte Jazz genannt wurde). Beim sog. Chicago-Stil trat die Gruppenimprovisation zugunsten von Soli zurück. Auch wurde die Verschmelzung des Blues mit dem Jazz vollzogen. (Hauptvertreter waren B. Smith, J. Oliver u. L. Armstrong.)

Mit dem Beginn der 30er Jahre (ca. 1929-31) begann die Ära des Swing, der besonders durch die neuen Big-Bands und die damit notwendigen Arrangements und kompositorischen Festlegungen geprägt ist. (Vertreter: B. Goodman, D. Ellington, C. Basie u. O. Peterson.) Nach der zunehmenden Kommerzialisierung des Swing als Unterhaltungsmusik entwickelte sich seit 1940 der Bebop, in dem wieder großer Wert auf Improvisation und expressive, auch Emotionen artikulierende Spielweise gelegt wird. Kennzeichnend sind Tempi u. Melodiephrasierungen (Vertreter: D. Gillespie, R. Monk, C. Parker, J. Young).

Der Bebop wurde um 1949 vom Cool Jazz abgelöst, rhythmisch einfacher und leiser, der auch als Reaktion auf die Vermarktung mancher Jazz-Arten (Dixieland-Revival) entstand. Der Cool Jazz ist eine an Kunstmusik ausgerichtete, verhaltene Stilrichtung vor allem für kleine Ensembles (Vertreter: M. Davis, L. Konitz u. L. Tristano). Der Hard Bop entwickelte sich ab 1955 als Reaktion auf den Cool-Stil und greift wieder verstärkt auf afro-amerikanische Traditionen zurück, auf Blues und auch Soul. (Vertreter: A. Blakey, S. Rollins, C. Mingus). Die Solisten der Swing-Periode schufen jetzt den Mainstream (Count Basie).

Ein radikaler Bruch mit der Tradition wurde um 1960 vom Free Jazz vollzogen. Weder Form noch harmonische Abläufe sind festgelegt, der Rhythmus wird völlig frei gestaltet. Der Free Jazz versuchte Experimente im Sinn der modernen Musik. (Maßgeblich an der Entwicklung beteiligt waren M. Davis, C. Taylor, J. Coltrane, O. Coleman.).