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O'Stravaganza
von: Le Orfanelle dell Pieta, Noleg Caisey, Emer Mayock, Ronan LeBars, Youenn LeBerre, Donal Siggins, Robert Harris, Myrdhin, Isabelle Olivier, Breda Mayock
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2001
Ein Amazon-Teilnehmer meint dazu:
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Gegensätze ziehen sich an. 4,5 Sterne
Die CD O`Stravaganza ist ein experimentelles Projekt, in dem Musik von Vivaldi und irische Musik zusammengebracht werden, und zwar auf verschiedene Weise, z.B. Gegenüberstellung in Form eines Dialogs, Spielen von Vivaldi-Themen auf irischen Instrumenten, Gesang einer Vivaldi-Motette mit Begleitung auf irischen Instrumenten oder eine gemischte Improvisation aller Musiker. Das Ensemble ist besetzt mit 3 1. und 3 2. Violinen, 1 Bratsche, 2 Celli, 1 Kontrabass, 1 Cembalo, 1 Irish fiddle, 1 Irish flute, tin and low whistles, Uilleann pipes (Dudelsäcke ähnlich denen, die zur Zeit Vivaldis verwendet wurden), Irish bouyoukis and mandolines, bodhran (bass drum), bones (Ochsenknochen, verwendet wie Kastagnetten) und Celtic harp mit Metallsaiten.
Wer bei dem Untertitel "Fantasie über Vivaldi und die keltische Musik von Irland" eine Fantasie im Stile Vivaldis erwartet, in der auch mehr oder weniger "traurige" irische Melodien in die Komposition eingewoben sind (wie es vielleicht der barocke iriscshe Musiker und Komponist T. O`Corolan fertiggebracht hätte, auf dessen Idee die CD basiert), wird enttäuscht werden, ebenso wer typisch irische Volksmusik sucht. Hierfür ist die Gegenüberstellung zu kontrastreich. Obwohl es genug getragene irische Melodien gibt, wurden hier meistens "wilde" irische Tänze verwendet, die selbst zwischen lebhaften und virtuosen Vivaldi-Zitaten zu "unruhig" wirken. Was herauskommt, ist ein Flickenteppich aus Fetzen von Barockmusik und irischer Musik. Am meisten werden wohl jene HörerInnen von der CD haben, die weder die zitierten Stücke von Vivaldi, noch die irischen Stücke kennen, ansonsten kann es irritierend sein, wenn ein bekanntes Thema plötzlich von etwas ganz Anderem unterbrochen wird, als hätte man im Radio auf einen anderen Sender geschaltet. In ein paar getrageneren Stücken z.B. die Begleitung eines irischen Themas mit Barockinstrumenten, ist die Integration homogener gelungen. In 3 Stücken wirkt auch je eine Sängerin mit. Während die junge Sopranistin (1 Stück) eine sehr schöne Stimme hat, kann die Altistin (2 Stücke) zwar technisch gut und sanft singen, ihre Stimme ist aber nicht Jedermanns Geschmack, weil ein starker Hauch Heiserkeit mitschwingt (nicht im Sinne einer alten Jazz-Sängerin, sondern es klingt ziemlich erkältet).
Die Verpackung ist blöd: hässliches Design und unpraktisch zu handhaben (man muss 4 Klappen öffnen, bevor man die CD herausnehmen kann).
Fazit: Eine interessante und sehr empfehlenswerte CD für aufgeschlossene HörerInnen, die sowohl Barockmusik als auch keltische Musik mögen.
und
Lux Obscura - Hughes de Courson
Wie hindert man einen klassischen Musiker daran weiter zu spielen? Man nimmt ihm die Partitur weg! Und wie hält man einen traditionellen Musiker davon ab zu spielen? Man setzt ihm eine Partitur vor.“ Mit diesen Hintergedanken brachte Hughes de Courson auf „Ostravaganza“, seiner letzten CD ein italienisches Streicher-Ensemble und irische Musiker zusammen und kreuzte irische Folklore mit der Musik von Vivaldi. Hughes de Courson scheint das Verschmelzen von diametral entgegengesetzten Musikwelten sehr viel Vergnügen zu bereiten. Vor 10 Jahren war es die Musik Bachs, die er mit schwarz-afrikanischer Musik zusammenbrachte und ironischerweise „Bach to Africa“ betitelte. 1997 folgte dann der zweite Streich – die CD „Mozart L’Egyptien“. Mozart war zwar selbst nie im Orient gewesen, bezog sich aber inhaltlich häufig darauf. Und so prallte auf Hughes de Coursons Initiative ein sinfonisches Orchester auf traditionelle ägyptische Musiker. Die sogenannte Reinheit in der Musik interessiert den französischen Musiker und Produzenten schon lange nicht mehr. Der Multiinstrumentalist, der in Madrid und Paris aufwuchs, lernte auf der Gitarre Flamenco, wechselte danach zur türkischen Saz und spielt mittlerweile Bass, Klavier, Dudelsack, Krummhorn, Flöte und Schlagzeug. 1973 gründete er gemeinsam mit Gabriel Yacoub die französische Folk-Band Malicorne. Mit alten Instrumenten, neuer Technik und ausgefallenen Vokal-Arrangements steckte die Gruppe traditionelle Musik und mittelalterliche Balladen aus dem Mittelmeerraum in ein modernes Kleid. Seitdem ist Hughes de Courson in Frankreich zu einem Synonym für außergewöhnliche musikalische Mischformen geworden. Er komponierte etliche Theatermusiken, ein Oratorium für 150 arabische und klassische Musiker, hat einige der Chansons für Francoise Hardy, Régine und Hughes Auffray geschrieben und erhielt den Auftrag zur Musik für die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 1994 in Albertville. Sein neuestes Werk „Lux Obscura“ taucht ein in die dunkle Welt des Mittelalters. Sechs bis 800 Jahre alte Kompositionen, unter anderem von Guillaume de Machaut und Francesco Landini hat der Wanderer zwischen den Musikwelten gemeinsam mit Chören aus Bulgarien, den Tenores de Bitti aus Sardinien und vielen anderen Musikern aus Frankreich, Schottland und Italien, darunter Giovanni Antonini, dem Leiter und Dirigenten des Mailänder Barock-Ensembles „Giardino Armonico“ interpretiert und mit Drumcomputer und Elektronik phantastisch umarrangiert. Diese wunderbare internationale Produktion ist ein phantastischer, akustischer Kreuzzug vom Mittelalter in die Gegenwart und wieder zurück. Die Verbindung von Beats und Alter Musik ist auf der CD „Lux Obscura“ perfekt gelungen.
Autor: Peter Krause
www.wdr5.de/funkhauseuropa/cd_de ... ?cd_id=198
Meiner Meinung nach wirklich hörenswerte Alben, die die Sichtweise auf die klassischen Werke verändern! ciao miro