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"Hits und Flops in Concert: "Andante Spumante" nimmt die wichtigsten Werke der klassischen Konzertwelt unter die kabarettistische Lupe und ist zugleich eine kompetente und informative Anleitung zum Hören. Ein großer Spaß für alle Liebhaber der klassischen Musik und die, die es (z.B. durch dieses Buch ) werden wollen.
Konrad Beikircher ist ein Multitalent: Musiker, Kenner der klassischen Musik und ein hinreißender Kabarettist. Und so ist er der perfekte Autor für diesen ersten Führer durch die bekanntesten Konzerte der klassischen Musik, der sein Thema nicht mit Ernst und erhobenem Zeigefinger, sondern mit Humor und Leichtigkeit behandelt. Da bleibt kein Auge trocken, wenn sich Konrad Beikircher kabarettistisch über Johann Sebastian Bachs Brandenburgische Konzerte oder Beethovens 9. Sinfonie hermacht, und trotzdem genießt der Leser eine informative Einführung in das Werk, in die Biografie der Komponisten und die Entstehungsgeschichte der Werke. Aber damit nicht genug: Wie im Michelin oder Gault-Millau die Restaurants fein säuberlich benotet werden, bewertet Konrad Beikircher die technischen Aspekte der Werke, ihren künstlerischen Wert und gibt praktische Hinweise, zu welchen Lebenssituationen (Liebeskummer, plötzliche Börsengewinne, Dauerregen am Sonntag) ein Werk am besten passt, welche Bemerkungen sich für ein gekonntes Pausengespräch eignen und an welchen Stellen man sich bei welchen Sinfonien ruhig ein Nickerchen leisten kann...
Konrad Beikircher zeigt in "Andante Spumante", dass man sehr wohl witzig über ernsthafte Dinge plaudern kann, und spricht so manches aus, was sich Konzertgänger vielleicht nicht immer zu sagen getrauen. War es nicht schon immer so, daß Musiker die besten Scherze über Musiker gemacht haben?"
Die Zahl von Konzertführern ist Legion. Da gibt es faktisch nichts, was es nicht gibt. Oder besser: nicht gab, bis Konrad Beikircher sich daran machte, das Genre zu "reveluzzienieren" - wie der begnadete Kabarettist es vermutlich in seiner "Rheinischen Trilogie" ausdrücken würde. Und ein gerüttelt' Maß Kabarett steckt auch in seinem zweibändigen Gesellenstück in Sachen klassischer Musik, mit dem er sich als intimer Kenner und kompetenter Kritiker der so genannten E-Musik vorstellt.
Wo andere Konzertführer trocken, wenn auch sicherlich sachlich, informativ und schlüssig Fakten aufzählen, Biographie, Aufführungsgeschichte, Satzbeschreibung und Besetzung der Sinfonien, Klavier- und Violinkonzerte knapp und gerafft zusammenfassen, eventuell auch Rezensentenstimmen zu Wort kommen lassen, offenbart sich Konrad Beikircher als ein literarisch-musikalischer Flaneur, der all das und noch mehr hat - ein Anton Kuh der sinfonischen Musik sozusagen. Gespickt mit aufschlussreich Anekdotischem, scheinbar Vordergründigem (wie zum Beispiel der 69 Wohnungen Beethovens von 1792-1827), das dann doch seine Bedeutung bekommt, und biographischen Delikatessen liest sich sein "Cicerone concertistico" mit ein wenig Schmäh, einer Portion rheinischem Frohsinn, einem Schuss Kishon, einem Spritzer Karajan und allerlei Ver- und Hinweisen besser und unterhaltsamer als die sattsam bekannten Standardwerke.
Bis man zur Bewertung am Schluss kommt, die mit 1-3 Hörnern für die Technik und 1-3 Dirigentenhänden für das Gesamturteil nur in drei Gruppen einteilt, hat man sich schon scheckig gelacht und ganz nebenbei mehr über das Stück erfahren, als anderswo. Man hat die exakte Besetzung erfahren, weiß, worauf man unbedingt achten sollte und wo man am besten weghört, hat die Fußangeln der Komposition kennen gelernt und Ratschläge für den Einsatz im gesellschaftlichen Leben bekommen. Pausentalk ("Das habe ich auf CD besser" - "Das hätten Sie von Celibidache hören sollen" etc.), "naswiese" Meinungen, geschlechtsspezifische Kommentare und fiktive Interviews und Dialoge sind die Kirschen auf dem humorigen Cocktail, den man vor dem Konzert schlürfen sollte, um zu wissen, was man hören wird - und danach, damit man weiß, was man gehört hat.
Fazit: Von Vivaldi bis Britten, von Mahler bis Prokofjew, von Bach bis Bizet - Die beiden Bände von Beikirchers Konzertführer sind unverzichtbar für wahre Musikliebhaber, Leser der gehobenen Yellow Press, Kabarett-Freunde und für Angeber, denen "Clever bluffen - Klassische Musik" zu ipsig ist. Uneingeschränkt empfehlenswert.
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Der Klassik(ver)führer 1
Lasst Euch verführen vom Zauber der klassischen Musik. Die Melodien zahlreicher bedeutender Komponisten kurz angespielt und kommentiert – zum Kennen- und Schätzenlernen. Ihr hört kurze Passagen der Höhepunkte aus Beethovens "Schicksalsmelodie", Brahms "Ungarischen Tanz", Bachs "Toccata und Fuge", Mozarts "Kleine Nachtmusik", Smetanas "Moldau", Dvoráks "Aus der Neuen Welt", Schumanns "Rheinische", Strauss' "Donner und Blitz" und vielen anderen.
Ein Sachhörbuch, in dem der Autor die bekanntesten, beliebtesten und schönsten klassischen Werke großer Komponisten ausgewählt und sie im Schnellverfahren dem noch unwissenden Hörer vorstellt. Da der Klassik-Einsteiger – für den diese Art der Zusammenfassung gedacht ist – eben meistens noch sehr unwissend ist, kann auch der sehr gute Sprecher Wolfgang Schmidt nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kommentare zu kurz sind und leider zu wenig Hintergrundwissen vermitteln. Wir hätten uns für diese wirklich interessante Idee eine größere Ausführlichkeit gewünscht. Trotzdem ist für jeden, der schon einmal wissen wollte, von wem dieses oder jenes Stück stammt, der "Klassikverführer" ein eben solcher!
Eine CD randvoll mit all den Melodien und Komponisten, die zwar jeder kennt und bereits gehört hat, die man aber nie zuordnen konnte. Der Herausgeber nennt diese CD "Die Superhits der Klassik". Da ist etwas dran. Aber sie bietet noch einen echten Mehrwert. Die einzelnen Stücke werden jeweils angekündigt, sodass man auch weiß, was man hört, manchmal werden auch noch ein paar Worte zusätzlich über das Werk verloren.
Dieses Werk dürfte zwei Hauptzielgruppen haben. Zum einen Leute, die selten Klassik hören, aber ab und an einige der besonders schönen Stellen genießen wollen, ohne gleich das ganze Werk vom Beginn bis zum Ende hören zu müssen. Da die eingestreuten Kommentare sehr kurz sind, stören sie den Hörer dieser Zielgruppe sicherlich nicht.
Die andere Gruppe möchte nicht nur passiv hören und genießen, sondern auch ein wenig dabei lernen. Wer hier aber viel mehr zu den einzelnen Stücken erwartet, als der Titel und der Komponist, wird doch ein wenig enttäuscht, denn sonderlich ausführlich wird auf die Stücke nicht eingegangen. Hier wäre mehr evtl. besser gewesen. Wer sich aber vor dem nächsten Blind-Date noch schnell ein paar Komponistennamen zurechtlegen möchte, ohne gleich Musik zu studieren, der findet hier genau das Richtige.
Der Klassik(ver)führer 2
Auch Klassikmuffel werden die meisten auf der Produktion angespielten Stücke kennen. Melodien, die einem im Schulunterricht, im Werbefernsehen oder in der Deutschen Nationalhymne (Haydn) schon einmal begegnet sind. Dieser (Ver-)Führer kann aber durch die Fülle seiner Präsentationen immer nur einen kleinen Eindruck und ein kurzes Statement zu den jeweiligen Meisterwerken bringen. Für einen ungezwungenen Überblick ist die CD also durchaus geeignet. Tiefgründige Informationen kann und will sie aber nicht liefern.
Der zweite Band des Klassik(ver)führers ist ebenso wie der erste Band ein clever gemachter Sampler der schönsten Themen der klassischen Musik, die dem Hörer mit kurzen überleitenden Kommentaren in einer spannenden Abfolge von dem Klassikstar Wolfgang Schmidt präsentiert werden. Besonders erfreulich an dem zweiten Band ist die längere Präsentation einzelner Komponisten und ausgewählter Themen ihrer Werke. So bekommt man ein besseres Gefühl für die Persönlichkeiten, die hinter diesen Themen und Werken stehen. Die Themen sind teils bekannte "Ohrwürmer", teils weniger bekannt und als moderner Hörer entdeckt man eigentlich immer wieder etwas Neues, das man noch nicht kannte. Die Kommentare sind selbstverständlich nur kurz und dem eigentlichen Hörvergnügen untergeordnet. Man kann die CD erfreulicherweise auch einfach nur so zum Vergnügen und Entspannen hören.
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OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann gibt es hier neue Beiträge. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. "Verbrennt mich!" schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, "nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!" Schließlich floh er in die USA - dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
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