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Das Gesicht ist so zerfurcht und ausgedörrt wie die trockensten Ecken der texanischen Wüsten - und rau, aber mit kraftvoller Stimme singt Calvin Russell auf seinem zweiten Live-Album die bekanntesten seiner autobiografischen Songs. Die erzählen von Knast, Alkohol und Drogensucht, den Schattenseiten seines Vagabundenlebens. Ohne Begleitung, bar allen dekorativen Zierrats und lediglich vom schroffen Geschrammel seiner Klampfe untermalt, entwickeln Songs wie "Soldier", "Sam Brown" oder auch eine Cover-Version des alten Harold-Arlen-Songs "Somewhere Over The Rainbow" ihre spröde Schönheit. Jahrelang hing Russell in der Schriftsteller-Enklave des Hill Country außerhalb Austins ab, konnte sich jedoch gegen die dort lebende übermächtige Songwriter-Riege um Van Zandt, Gilmore, Nelson oder Walker nicht durchsetzen. In Europa, speziell in Frankreich, wo die CD "Crossroad" aufgenommen wurde, weiß man dagegen die authentischen Hobo-Songs des 52-Jährigen zu schätzen. Mit Recht!
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OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann gibt es hier neue Beiträge. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. "Verbrennt mich!" schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, "nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!" Schließlich floh er in die USA - dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
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