JamesLavelleSelten leben Menschen ihren Traum auf die Weise, wie James Lavelle das tut. Arbeitete er noch mit 15 Jahren in dem Londoner Plattenladen BlueBird, so schrieb er mit 16 bereits für das Jazzmagazin Straight no Chaser und für das i-D. Dann, mit 18 Jahren, leihte er sich von einem Freund 1000 Pfund und gründet sein eigenes Label - Mo'Wax.

Fast scheint es so, als könnte sich die Crew hinter Primal Scream nicht entscheiden, welcher Stil nun der richtige ist. Mit dem Flop-Debut-Album Sonic Flower Groove, ein mit Indie-Elementen gespicktes Rock-Scheibchen, ließen Bobby Gillespie und Jim Beattie erst mal Ruhe einkehren, später verlässt Beattie Primal Scream. Mit neuem Anlauf bringen die RockElektroniker 1989 das Album Primal Scream auf den Markt, das sich irgendwo zwischen Jagger&Co ansiedelt - wieder mit mäßigem Erfolg.

Autechre_TriRepetaeWaren die Tracks vom Vorgänger-Album noch wütig und hetzten von einem Break zum nächsten, so wirkt dieses Album ganz anders. Melancholischer, ruhiger und zugleich hoffnunslos erscheint einem die Welt, wenn er sie untermalen von den spärlich gesetzten melodischen Elementen von Autechres Album Tri Repetae wahrnimmt. Ein seltsames Gefüge aus Beats, die entfernt an Techno erinnern hinterlassen ein Unbehagen, das man so selten erlebt hat. Allein schon der erste Track auf der CD läßt erkennen, dass es sich bei diesem Album nicht um ein "Straight-Forward"-Werk handelt. Und genau dieser Ersteindruck bestätigt sich nach wiederholtem Anhören. Man erkennt immer mehr die Tiefe, die in den einzelnen Stücken steckt, muss sich aber viel Zeit nehmen, um das gesamte Geschehen in vollem Umfang wahrnehmen zu können. Auf jeden Fall ein hörenswertes Album - wenn man gefühlvoll düstere Elektronik verträgt.

PrimalScreamKaum jemand beschreibt sich selbst durch seine Releases so vielseitig wie Primal Scream. Auf diesem Album haben wir es mit rockigen Songs zu tun, die man wohl allesamt als 'Ohrwürmer' bezeichnen könnte. Beginnend mit dem groovigen und für Parties prädestinierten Jailbird legt die Band die Latte für den Rest des Albums schon mal recht hoch. Und dennoch wird diese Vorgabe auch (fast) erreicht. Das launig trübe (I'm gonna) cry myself blind trifft jeden, der an Liebeskummer zu knabbern hat, mitten ins Herz und spricht ihm aus der Seele. Später dann erlebt man einen Flug durch alle Zeitalter der Rockmusik, wenn man sich das epische Struttin zu Gemüte führt. Insgesamt ein ausgewogenes Album, welches das normale Leben spiegelt, mal traurig, mal fröhlich - aber nie langweilig.

FatboySlim _OntheFloorattheBoutiqueFatboy Slim in seinem Element. In der Bigbeat Boutique in Brighton lässt er bestimmt nichts anbrennen und heizt den Leuten gleichzeitig ordentlich ein. Und das mit allem, was am Dancefloor Rang und Namen hat. Darunter Tracks von DJ Tonka, den Jungle Brothers und nicht zuletzt vom Altmeister selbst, wenn er mit Track Nummer acht Michael Jackson kritisiert. Norman Cook - so sein bürgerlicher Name - haut ordentlich drauf und entführt den Hörer zunächst in lockere Gefielde, unter anderem mit dem recht sanften Opener Apache. Erst nach den ersten drei Tracks zieht der Rhythmus richtig an und lässt bis zu Fatboys obligatorischer Acid-Einlage nicht mehr nach. Nachdem sich die 303er ausgetobt haben treibt die Scheibe zu einem grandiosen Finale hin, das mit Cooks eigener Kreation, dem Rockafella Skank wunderbar abgerundet endet. Für viele die Referenz in Sachen BigBeat.

plaid_RestProofClockworkPlaid - die aus der ruhmreichen Band Black Dog hervorgingen, legen ein Album vor, das erwachsener als deren Debut, trotzdem aber kindlich klingt. Denn Techno muss nicht düster sein. Mit den witzigen Synthesizerlines und den interessanten Beats abseits der quadratischen Dancefloortreter überzeugen plaid vor allem durch die Stimmigkeit des Konzeptes von Rest Proof Clockwork. Man könnte sich zur Musik auf dieser Scheibe wohl am ehesten eine bunte Welt mit viel Kaugummi vorstellen - das Cover ist zumindest nicht weit davon entfernt. Besonders der Opener Schackbu, das verspielte Dang Spot und das südländisch anmutende Pino Pomo machen die CD zum Glanzstück im Elektronikbrei.

JimmyEatWorldUrsprünglich als Metallica-Coverband Karriere machen - so wäre es geplant gewesen. Aber natürlich kam alles anders. 1994 gründeten Jim Adkins, Rick Burch, Zach Lind und Tom Linton die Band mit dem wohl schrägsten Namen seit langem - Jimmy Eat World. Kaum gegründet, produzierte das Quartett auch schon das erste Album - man hatte bereits Kontakte zu Studios. Von der Scheibe - einfach Jimmy Eat World betitelt - gab es gerade mal zweitausend Pressungen - man kann sich vorstellen, dass es nicht einfach ist, auf herkömmlichem Wege zu einer dieser begehrten Scheiben zu kommen. Auf einem Benefizkonzert werden die Vier aus Mesa von einem Talentscout entdeckt und unterzeichnen einen Plattenvertrag für Capitol Records.

Zwei Jahre wird es still um Jimmy Eat World bis endlich das zweite Album der Band an den Start geht - leider nur in den Staaten, der Silberling schafft es offenbar nicht bis nach Europa zu schwappen. Nach reichlich Touren gehört die Band zu den beliebtesten in Amerika. 1999, drei Jahre später, kommt mit Clarity das dritte Album heraus und wieder bringt es die Plattenfirma nicht zustande, die hochklassige CD auch in Europa zu vertreiben. Nach Meinungsverschiedenheiten über Management und Vertrieb trennt sich Jimmy Eat World von Capitol Records.

Erst nach dem Split mit der Plattenfirma beginnt Jimmy Eat World auch in Europa zu touren. Plötzlich fiel das sprichwörtliche Brett vor dem Kopf und Capitol Records kam auf die Idee, das letzte Album, das die Band unter diesem Label produziert hat, in Europa auf dem Markt zu werfen. Währenddessen produzieren die Vier eifrig ein neues Album - American Bleed. Dies nun bescherte in Europa die seltsame Zeitgleichheit, mit der beide Alben anno 2001 auf den (europäischen) Markt kamen. Man merkt mit dem Album American Bleed, dass sich Jimmy Eat World nicht mehr hinter Begriffen wie Emo Core oder Noise Rock zu verstecken braucht - die Band hat ihren eigenen Stil gefunden und der Erfolg gibt ihnen Recht, zumal er sich on Tour abspielt und nicht in irgendwelchen Radiosendern.

Diskographie:

  • 1994 - Jimmy Eat World
  • 1996 - Static Prevails
  • 1999 - Clarity (USA)
  • 2001 - Clarity (EU)
  • 2001 - Bleed American

Beck_Midnight_VulturesEschienen ist dieses bunte Ü-Ei Becks am 22. November 1999, genau an dem Tag,an dem ein Freund von mir Geburtstag hat. Dies mag uninteressant sein, aber genau diese kleinen Randtöne und Variationen machen Beck so wunderbar erfrischend. Da mal ein kleines Glockenspiel-Solo, da mal ein Frauengekreische im Hintergrund. Zusammen gemixt ergibt sich ein einziges musikalisches Mischmasch das, so unglaublich das auch klingen mag (im wörtlichen Sinne), eine geniale Platte aus "Midnight Vultures" macht, die mit so manchem aufwarten kann.

LunaticCalmZum ersten mal fiel mir ein Track von Lunatic Calm auf, als ich den Soundtrack zum Film The Jackal durchstöberte. Der seltsam aggressive Track Leave you far behind zählt wohl durch die beliebte Verwendung in Filmen zu den bekanntesten von Lunatic Calm. Das Debutalbum der kreativen Elektroniker fällt jedoch im Vergleich zu dem rasanten Track eher ruhiger und langsamer, dafür aber mindestens so düster aus.

KurzNews

Jetzt kann man sich auch bei Amazon mit mp3-Musik eindecken. Die Titel sind mit 256 kBit/s kodiert, angeblich hält das Internet-Versandhaus über fünf Millionen Stücke vorrätig. Will man einzelne Titel herunterladen, dann geht das ohne extra Software. Doch für ganze Alben muss man den Amazon-Downloader installieren. Auch hier wird der Verbraucher wieder unnötig gegängelt.
Angeblich gäbe es im Moment 2000 Alben zum Einführungs-Sonderpreis für unter fünf Euro, doch im Gegensatz zu Saturn konnte der Autor keine finden, die seinem Musikgeschmack entsprechen. Selbst olle Kamellen sind deutlich teurer.
Keine Ahnung wie sich die mp3-Preisgestaltung im Einzelnen gestaltet: Fast 10 Euro für ein Album, das schon einige Jahre auf dem Buckel hat, sind ein deutlich überhöhter Preis. Da die Distribution via Internet fast nichts kostet, wird die Beute wahrscheinlich hauptsächlich zwischen Händler und Plattenfirma verteilt. Es wäre interessant zu wissen, wie viel davon bei den beteiligten Künstlern ankommt.
Der Lernprozess im Musikbusiness scheint noch nicht abgeschlossen.
OskarMaria, 01.05.2009

Lhasa de Sela, musikalische Grenzgängerin zwischen Mexiko und Kanada, arbeitet an einem neuen Album. Das teilt zumindest ihre Webseite mit, die ansonsten aber kaum etwas inhaltlich zu bieten hat. Das Album soll am 21. April 2009 in Europa erscheinen, mehr Informationen dazu gibt es aber nicht. Als kleine Kostprobe wird allerdings eine Singleauskopplung angeboten, die musikalisch gesehen, Altbekanntes von der Sängerin bietet, die wir aber trotzdem unseren Lesern nicht vorenthalten wollen:


Oskarmaria, 24.03.2009

Im Internetshop der Kaufhauskette Saturn gibt es bis Ende März Sonderangebote. Alben können für fünf Euros als mp3 ganz ohne Kopierschutz und lästige Zwangssoftware heruntergeladen werden. Der Autor hat den Download-Laden gerade mal getestet. Tatsächlich finden sich auch seltene Titel im Angebot, die es als CDs nicht mehr gibt. Man muss sich registrieren, kann dann per Kreditkarte oder per Lastschrift bezahlen. Nach der Kasse bekommt man einen Link zum Download, den man bis zu drei Mal wiederholen kann. Beim Autor gab es Schwierigkeiten. Die ersten beiden Downloads blieben alle hängen, erst beim Dritten klappte es. Die Geschwindigkeit war allerdings dürftig - immer wieder stockte das Herunterladen und setzte sich erst nach längeren Pausen wieder fort.
OskarMaria, 13. März 2009

Gerade erreicht mich die Mitteilung, dass Fabchannel zum 13. März 2009 aufgibt und den Stecker zieht. Das ist schade, denn ich hatte mich als Autor sehr an das Angebot der Holländer gewöhnt und einige Beiträge auf den von Fabchannel mitgeschnittenen Konzerten im Amsterdamer Paradiso aufgebaut. Bitte nutzt die Zeit noch um die drei hervorragenden Konzerte von Calexico, Iron & Wine und Rodrigo y Gabriela Euch anzuhören. Alle drei sind es wert!

Die professionell mitgeschnittenen Konzerte von Fabchannel waren wohl den Musiklabels ein Dorn im Auge. Nach Angaben von Justin Kniest von Fabchannel, hätten immer mehr Labels die Veröffentlichung verboten. So dass für Fabchannel kaum noch interessante Mitschnitte übrig blieben. Doch der Autor vernutet, dass es sicher auch andere kommerzielle Hintergründe gibt, denn Fabchannel lag kein stimmiges Geschäftsmodell zugrunde und hatte wohl auch keinen potenten Investor im Hintergrund.
OskarMaria,
06.03.2009

Grooveshark ist ein neues Musik-Webangebot, das sich gut als Alternative zu youtube benutzen lässt - eben ohne bewegte Bilder. Der Dienst hält ein breites Angebot an Musikstücken bereit. Bei einem kurzen Test wurde der Autor in drei von vier Fällen auch fündig. Ist man dort registriert, kann man die ausgewählten Songs zu Playlisten zusammenfassen und über das Internet auf den heimischen Rechner streamen. Die Qualität ist ordentlich - immerhin bekommt man die Daten mit 192 kbit kodiert. Mit einem Applet lassen sich die Songs auch auf der eigenen Webseite einbinden. Mal sehen, wie lange das Angebot bestehen bleibt. Tatsache ist allerdings, dass man inzwischen fast jedwede Musik legal und kostenlos via Internet beziehen kann.
OskarMaria, 05. Februar 2009.

Zum Seitenanfang