Seit letztem Jahr ist ihr erstes großes Album auch in Deutschland erhältlich, zwei Jahre nach der Erstveröffentlichung. Und soweit ich es überblicke sind sie in Deutschland auch noch nie live aufgetreten. Dafür haben sie Ende November 08 im Paradiso in Amsterdam ein fulminantes Konzert gegeben, das jetzt im Netz verfügbar ist. Rodrigo y Gabriela sind ein Gitarrenduo aus Mexiko, das inzwischen aber in Dublin/Irland lebt. Beide spielen virtuos die akustischen Gitarre, kommen aber aus der mexikanischen Thrash-Metal-Szene. Das alles zusammen ergibt eine herrliche musikalische Melange, die man unbedingt hören sollte.
Rodrigo y Gabriela, das sind Rodrigo Sanchez und Gabriela Quintero. Beide lernten bereits sich als Teenager über die Metal-Szene in Mexiko City kennen. Und gründeten zusammen die Metal-Formation Tierra Acida, spielten in Clubs und nahmen ein Album auf. Doch den Vertrag mit der Plattenfirma unterzeichneten sie nicht, stattdessen beschlossen sie 1999 nach Europa zu reisen.
In Irland ging schnell das mitgebrachte Geld aus, so hielten die beiden sich als Straßenmusiker über Wasser, spielten bei Familienfeiern und Vernissagen eigene Stücke und Coverversionen. „Eigentlich wollten wir Rock-Komponisten sein, aber irgendwie verwandelte sich alles in Latin-Music.“
Erst 2003 stellte sich so langsam etwa wie Erfolg ein. Sie nahmen in Dublin das Album „Re-foc“ auf und ein Jahr später „Live Manchester and Dublin“. Ihr aktuelles Album "Rodrigo y Gabriela", von dem im Vorspann die Rede war, erschien 2006 und wurde von John Leckie herausgebracht, einem bekannten britischen Produzenten (Muse, Radiohead).
Im Duo spielt Rodrigo Sanchez meist die Leadgitarre. Er wirbelt virtuos über schnellste Passagen, ganz ohne Absturz, um wenig später mit viel Gefühl melodiöse Passagen anzugehen. Gabriela Quintero übernimmt gleichzeitig die Rolle der Rhythmusgitarre und der Perkussion - mit einer einzigartigen Schlagtechnik. Bei Youtube geben beide ein paar Anleitungen zu ihrer Spieltechnik. Beide chrakterisieren ihre Musik so: „Wir benutzen hauptsächlich Latin-Harmonien und Ryhthmen, aber die Struktur ist Rock. Es ist auch kein Jazz, weil alles strukturiert ist. Wir improvisieren nicht, unsere Solos sind genau festgelegt. Ein Metal-Fan möchte immer das gleiche fucking Solo hören.“
Dank Fabchannel ist jetzt das gesamte Konzert aus dem Paradiso vom 28. November 2008 hier zu hören: