Was Louis Armstrong für die Trompete und Sidney Bechet für das Sopransaxophon leisteten, das leistete Coleman Hawkins (1904-1969) für das Tenorsaxophon. Vorgänger besaß er im Grunde keine, denn im frühen Jazz hörte man das "plumpe" Tenorsaxophon neben den geschmeidigen Klarinetten und den strahlenden Trompeten nur selten. Doch nach Hawkins bestimmte es wie kein anderes Instrument den Jazzsound, für die meisten ist sein emotionaler, majestätischer Klang sogar gleichbedeutend mit Jazz.
Hawkins war ein Einzelgänger, der niemals einen Kreis von Musikern um sich scharte und nie zu lange an einem Ort blieb. Seinen facettenreichen Stil hört man bei Ben Webster (1909 - 1973) heraus, der nach 1940 eine der Hauptstützen von Ellingtons Band und ein großer Romantiker mit sinnlich-hauchigem Ton war.
In den 30er und den 60er Jahren arbeitete Hawkins mit Benny Carter (geb. 1907) zusammen, einem Arrangeur und Könner auf vielen Instrumenten, der wie Hawkins seinen Stil erneuerte, indem er Impulse des Bebop aufgriff. Die Erfindung von Adolphe Sax wurde zu einem Jazzinstrument von einzigartiger Ausdruckskraft.